Montag, 17. Februar 2014

Kann der Herr zornig werden?

Aristoteles (einer der einflussreichsten Philosophen;* 384 v. Chr, † 322 v. Chr.) verband mit Unlust und Lust elf Grundgefühle: Begierde, Zorn, Furcht, Mut, Neid, Freude, Freundschaft, Hass, Sehnsucht, Eifer und Mitleid. Zorn ist ein grundlegender Zustand starker emotionaler Erregung. Er tritt einerseits als heftiger Ärger, wutartiger Affekt, Jähzorn oder Zornausbruch auf, andererseits als anhaltendes gerecht erscheinendes Zürnen (Groll, Grimm, Ingrimm). Bekannteste Formen: Bauernzorn, Bürgerzorn, Volkszorn, Wählerzorn, Götterzorn, Zorn Gottes, heiliger Zorn. Das Gegenteil ist die Sanftmut.
Einerseits wird uns in der Schrift geraten uns vor Zorn zu hüten (Epheser 6:4), andererseits lesen wir aber auch, einiges über den Zorn Gottes. So in Jesaja 5, zitiert im 2. Nephi 15:25. Hier wird uns mitgeteilt, dass der Zorn Gottes gegen sein Volk entflammt war und er sie wegen ihres Ungehorsams strafte. In Lehre und Bündnisse 63:32 wird uns deutlich gesagt, über wen der Herr zornig wird: „Ich, der Herr, bin zornig über die Schlechten, ich halte meinen Geist von den Bewohnern der Erde fern.“
Schauen wir uns noch das Beispiel mit Mose an:
Der Herr beauftragte Mose „Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!“ (Exodus 3:10). Im weiteren Verlauf des Gespräches wies Mose mehrfach diesen Auftrag immer wieder mit der Begründung von sich, dass er dafür nicht qualifiziert sei. Das ging so lange hin und her, bis dem Herrn die Hutschnur platzte: „Da entbrannte der Zorn des Herrn über Mose und er sprach: ...“ (Exodus 4:14).
Kann der Herr zornig werden? Ich verstehe es so: Wenn ich den Herrn erkannt habe und dennoch ablehne, reize ich ihn so sehr, dass er zornig werden kann. Durch seinen Zorn soll ich aus meiner Lethargie wachgerüttelt werden, wie im Beispiel mit Mose oben, damit ich nicht auch zu jenen gehöre, die bei seinem zweiten Kommen verbrannt werden (Lehre und Bündnisse 133:64).

Würde Gott nicht auch in bestimmten Situationen, nachdem er lange genug Sanftmut hat walten lassen, etwas heftiger reagieren, würden wir vielleicht nie auf ihn hören, wie uns, in einer anderen Situation beispielhaft, folgender Cartoonausschnitt eines Wortwechsesl zwischen Lucy und Linus, aus den Peanuts des amerikanischen Autors und Zeichners Charles M. Schulz (1922–2000) verdeutlichen will:

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