Dienstag, 25. Juli 2017

Du hast uns auserwählt, dass wir errettet werden

Das Gebet auf dem erhöhten Stand der Zoramiten in ihrer Synagoge, dem Rameumptom - was übersetzt „der heilige Stand“ heißt (Alma 31:21), endet folgendermaßen: „Sondern du bist derselbe gestern, heute und immerdar; und du hast uns auserwählt, dass wir errettet werden, während alle rings um uns auserwählt sind, durch deinen Grimm in die Hölle hinabgeworfen zu werden; und für diese Heiligkeit, o Gott, danken wir dir; und wir danken dir auch, dass du uns auserwählt hast, nicht nach den törichten Überlieferungen unserer Brüder verführt zu werden, die sie in einen Glauben an Christus niederbinden, der ihr Herz dazu verführt, sich weit von dir, unserem Gott, zu entfernen. 18 Und abermals danken wir dir, o Gott, dass wir ein erwähltes und ein heiliges Volk sind. Amen.“ (Alma 31 :17-18).
Du hast uns auserwählt, dass wir errettet werden. Hier höre ich Überheblichkeit, eine ungerechtfertigte Selbstüberschätzung oder und Stolz heraus. Kommt es nicht einer Anmaßung gleich, für sich selber festzustellen, dass der Herr nur sie auserwählt hätte, während alle um sie herum in die Hölle hinab geworfen würden? Sie maßen sich in dem Gebet an, die Aufgabe zu übernehmen, die dem alleinigen Richter zuseht, Jesus Christus. Arroganz, Dünkel, Einbildung, Hochmut, Hoffart, Selbstgefälligkeit, Snobismus, Überlegenheitsempfinden, das alles spricht aus ihrem Gebet, das sie nur einmal in der Woche sprechen und dann die restliche Zeit nicht wieder erwähnen oder dran denken. Da denke ich an die Redensart: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.“ (pommersches Sprichwort), bzw. „Bescheidenheit ist eine Zier, doch besser lebt man ohne ihr.“
Ich maße mir nicht an, den Richterspruch des Herrn über mich vorwegzunehmen. Und erst recht nicht in der Form, dass ich mich über meine Mitmenschen erhebe und sogar davon ausgehe, dass sie in die Hölle hinabgeworfen werden, während ich auserwählt sei. Ich denke an das Beispiel vom Pharisäer und vom Zöllner, in dem einige „... von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, ...“ Ein Pharisäer betete im Tempel: „... Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. 12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.“, während der Zöllner voller Demut betete: „... Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Ich bemühe mich so voller Demut und Innbrunst zu beten, wie der Zöllner. Der Herr sagte: „... Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ (Lukas 18:9-14). Welche Gedanken bewegen dich zu dem Gebet der Zoramiten?

„Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin ...“
(Lukas 18:9-14; Bild: Quelle)

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